(Bericht aus dem Donau-Kurier)
Dafür ist sein Lebenslauf zu geradlinig auf ein Vorhaben ausgerichtet. "Ich wollte schon immer Verantwortung übernehmen und etwas gestalten", sagt der 31 Jahre alte Neuburger. Genau diese beiden Ziele verfolgt SPD-Mann Fischer nun auch mit seiner Kandidatur für den bayerischen Landtag. Bewegen statt schimpfen ist dabei sein Motto, "denn es nervt mich, wenn man immer nur jammert".
Dass er sein Vorhaben bei den Roten in die Tat umsetzen kann, davon ist der Sozialpädagoge felsenfest überzeugt. "Eine andere Partei kam für mich niemals in Frage", erklärt der bekennende SPD-Wähler, der daher bei der Suche nach einer politischen Heimat nicht lange überlegen musste. Seit gut eineinhalb Jahren hat er mittlerweile sein Parteibuch, seitdem hat Fischer unter anderem die Leitung des wiederbelebten Arbeitskreises der Neuburger Jusos übernommen. Vor allem dadurch steht die Sozialdemokratie im Landkreis aus seiner Sicht mittlerweile gut da und zudem auch auf recht jungen Beinen. Dass er - mit Ausnahme des 20-jährigen Christian Blei (Die Partei) - der jüngste Landtagsbewerber im Stimmkreis ist, schreckt ihn nicht ab. Ganz im Gegenteil. Fischer hätte es sogar mit dem ganz großen Konkurrenten aufgenommen. "Als ich aufgestellt worden bin, sollte es noch gegen den damaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer gehen", sagt er. Mittlerweile ist der heutige Bundesinnenminister längst nicht mehr im Rennen, stattdessen hat mit Landrat Roland Weigert (FW) ein anderes (kommunal)politisches Schwergewicht das Kandidatenkarussell bestiegen. Doch auch ihn sieht Fischer nicht als unbezwingbaren Mitbewerber. "Es geht letztlich darum, ein gutes Ergebnis zu holen", betont er. Sein 28. Platz auf der Oberbayernliste seiner Partei spiele dabei ebensowenig eine Rolle wie die Kandidaten der anderen Parteien. "Denn ich bin davon überzeugt, dass wir die besseren Ideen haben", sagt Fischer.
Dabei will er auch mit seinem bisherigen Lebensweg punkten, der ihm viele Einblicke ermöglicht hat. Nach dem Abschluss an der Hauptschule am Schwalbanger hat er eine Ausbildung als Kinderpfleger absolviert und anschließend mehrere Jahre Berufserfahrung gesammelt. Doch das allein genügte dem gebürtigen Neuburger nicht: Auf die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger folgte ein Studium der Sozialen Arbeit an der Ostbayerischen Technischen Hochschule in Regensburg und zwei Jahre Tätigkeit als Streetworker in Neuburg - bis eine Leitungsstelle beim Verein Frühförderung frei wurde und Fischer zugriff. "Ich hatte einfach gemerkt, dass ich mit meiner Ausbildung irgendwann an Grenzen stoße", erklärt er seine Motivation für ein Studium. Oder wie es auch politisch sein Ziel ist: "Ich wollte mehr Verantwortung übernehmen. "
Das hat Fischer auch schon beim Kampf um günstigen Wohnraum in der Kreisstadt getan. Im Sommer 2016 organisierte er eine Protestaktion gegen den Wohnungsmangel in Neuburg. "Das bleibt ein großes Thema in Bayern", weiß er und betont, dass die Region eine starke Stimme im Landtag braucht, um den öffentlichen Wohnungsbau voranzutreiben. Vorreiter ist seiner Meinung nach die Gemeinde Oberhausen, wo die entsprechenden Planungen bereits laufen. Für Fischer ist das Ringen um Wohnraum die entscheidende soziale Frage in Bayern. "Es geht darum, dass die Menschen ihre Heimat behalten können. "
Dass den Kommunen oftmals der finanzielle Spielraum zur Gestaltung fehlt, ärgert den seit gut einem Jahr verheirateten Fischer massiv. "Wir brauchen eine Landespolitik, die dafür sorgt, dass die Gemeinden und Kreise Unterstützung bekommen", sagt er und nennt auch kostenlose Bildung und damit eine Chancengleichheit für alle jungen Leute als Ziel. Ein Problem, das er in seinem Studium selbst zu spüren bekam. "Mit Studiengebühren und ohne Bafög war das schwierig", sagt der 31-Jährige, der ohne Unterstützung über ein Stipendium wohl keinen Abschluss hätte machen können.
Die zunehmende Digitalisierung und damit einhergehend ein Ausbau der Breitbandnetze stehen ebenfalls auf Fischers Agenda. Ebenso wie eine bestmögliche Förderung der bayerischen Kinder - und der Kindertagesstätten. "Denn der Beruf der Erzieher muss sich endlich mehr lohnen und bei der Bezahlung attraktiver werden", weiß er aus Erfahrung. Im Wahlkampf und auch danach will Andreas Fischer "auf Augenhöhe mit den Leuten sprechen". Dafür wolle er sich in den Einrichtungen "vor Ort ansehen, wie die Leute arbeiten und was sie brauchen". Das gilt aus seiner Sicht auch für die Entwicklung des Donaumooses, bei der die Bürger dort mitreden sollten. Und bei der Fischer in München massiven Nachholbedarf sieht. "Da müsste der Freistaat endlich mal etwas machen", fordert er. Ein klares Nein gibt es vom SPD-Kandidaten unterdessen zum geplanten Flutpolder bei Bertoldsheim, "weil der eine bei Riedensheim reicht". Wenig Chancen sieht er hingegen für einen dritten Nationalpark, zumindest mit den aktuellen Mehrheiten im Landtag.
Dass er im Fall seiner Wahl nicht der einzige Abgeordnete aus dem Stimmkreis, zu dem auch die drei Pfaffenhofener Gemeinden Hohenwart, Gerolsbach und Scheyern gehören, wäre, sieht er nicht dramatisch. "Mit den anderen Kandidaten kann man reden", sagt er, schränkt aber ein: "Die AfD muss man über die Sachthemen kriegen - ohne Hetze oder Pauschalisierung. "