Wie können wir die Zukunft unseres Kreiskrankenhauses in Schrobenhausen sichern?

06. Februar 2020

Der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Prof. Dr. Werner Widuckel, führte mit einem kurzen Impulsreferat in die Problemstellung „Zukunft des Kreiskrankenhauses Schrobenhausen“ ein. Die starke Orientierung an wirtschaftlichen Kennziffern im Gesundheitswesen und der aufgelaufene Investitionsstau fordere den Kreistag zu Entscheidungen heraus, um die Zukunft des Kreiskrankenhauses zu sichern. Dieser Druck werde noch durch die Vorgaben der Bundepolitik verstärkt, kleinere Krankenhäuser zu schließen. Dies drohe vor allem die ländlichen Räume zu benachteiligen, betonte Widuckel.

2020 Zukunft KKH
v. l.: Horst Rössler, Prof. Dr. Werner Widuckel, Daniela Spreng

Im Kreistag wurde unter maßgeblicher Beteiligung der SPD-Fraktion ein breiter Konsens erzielt, das Krankenhaus zu erhalten und nicht zu privatisieren. Eine Spezialisierung insbesondere auf den Bereich der Altersmedizin würde dabei eine gute Grundlage für die Kooperation mit einem oder sogar mehreren Kliniken in der Region ermöglichen. Insbesondere die Akutgeriatrie des Kreiskrankenhauses genieße einen sehr guten Ruf. Die wichtigen Säulen für eine derartige Spezialisierung wären neben der Altersmedizin, die Innere Medizin, die Chirurgie sowie das Medizinische Versorgungszentrum und das Geriatriezentrum in Neuburg. Mit dieser Zielrichtung müsse jetzt ein konkretes Zukunftskonzept erarbeitet werden, das auch bauliche Veränderungen mit einbezieht.

Daniela Spreng, seit 25 Jahren in der Krankenpflege des Kreiskrankenhauses tätig, schilderte, dass derzeit Anfragen umliegender Kliniken nach Geriatriebetten in der Region immer wieder mangels freier Plätze abgelehnt werden müssten. Ein Bedarf nach einer Ausweitung sei also vorhanden. Das Personal sei ebenfalls eine sehr wichtige Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft des Krankenhauses. Arbeitsbedingungen müssten attraktiv sein und Pflegepersonal müsse Wertschätzung erfahren. Da der Akutgeriatrie ein höherer Personalschlüssel zugestanden wird, muss zusätzliches Personal gewonnen werden. Insbesondere die angespannte Wohnraumsituation erweist sich hierbei als Hemmnis, gerade für Berufsanfänger gibt es keine geeigneten kleinen Appartements. Daneben sieht Daniela Spreng eine gute Zusammenarbeit mit den Hausärzten der Region als dringend erforderlich an, wenn das Krankenhaus erhalten bleiben soll.

Dr. Tabrizi, Leitender Oberarzt für Geriatrie am Kreiskrankenhaus, eröffnete den Reigen der Wortmeldungen. Er wies darauf hin, dass unsere Gesellschaft generell die Frage beantworten müsse, was ihr eine gute Gesundheitsversorgung wert sei. Deshalb greife der Verweis auf finanzielle Defizite zu kurz. Darüber hinaus hob er hervor, dass eine Privatisierung des Krankenhauses nur eine Spar-Medizin zur Folge haben könne, da in diesem Fall ausschließlich die Rendite entscheidend wäre.

Horst Rössler, lange Jahre leitender Mitarbeiter bei der AOK in der Region wies darauf hin, dass Bayern derzeit über 400 Krankenhäuser hat, was selbst für ein Flächenland eine relativ hohe Anzahl darstelle. Allerdings plädierte auch er für den Erhalt der Klinik und verwies hierbei auf sehr gute Zufriedenheitswerte der Patientinnen und Patienten. Rössler sieht die gute Zusammenarbeit mit dem Geriatriezentrum in Neuburg als gute Grundlage für die Neuausrichtung des Krankenhauses an. Die aktuellen Überlegungen eine Kinderwunschklinik nach Schrobenhausen zu holen, erachtet er als nicht zielführend, da es bereits elf Kliniken dieser Art in Bayern gäbe.

Zum Abschluss appellierte Werner Widuckel an die Anwesenden, sich zum Kreiskrankenhausstandort Schrobenhausen zu bekennen. „Wenn die Bevölkerung hinter dem Schrobenhausener Kreiskrankenhaus steht, fällt es leichter die politischen Mehrheiten zu gewinnen. Wir haben es gemeinsam in der Hand.“

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